Erste Woche Plastikfasten

Von eigenen Gläschen, geliehenen Boxen und Nüssen in Schokolade. So verlief die erste Woche Plastikfasten.

Erste Woche Plastikfasten: Einsichten und Outings.

Am 17. Februar ging es los. Kein Plastik darf mehr in die Einkaufstüte. Zuerst mussten wir aber einige Vorbereitungen treffen.

Bereits zwei Wochen vorher fingen wir an, Gläser und geeignete Behälter zu sammeln. Dann ging es ans Ausräumen und Umfüllen von Lebensmitteln. Ein angenehmer Nebeneffekt: Abgelaufenes wurde entdeckt, entfernt oder doch noch aufgebraucht. Jetzt ist alles frisch im Schrank. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch das Aufbewahren in Gläsern mit Schraubverschluss ungebetene Gäste wie Lebensmittelmotten (fast) keine Chance haben.     

Auch im Badezimmer und Küche musste Plastik verschwinden. Das geht wunderbar, braucht aber eine Anfangsinvestition. Online und vor Ort (z.B. bei Denn’s biomarkt, im dm oder basic) wurden Bambuszahnbürsten, Zahnpasta und Zahnseide im Glas, festes Shampoo und diverse Seifen, Waschnüsse, Schwämme aus Kokosnüssen oder Luffa und Bienenwachstücher eingekauft.

Ganz nebenbei beobachteten wir über drei Wochen hinweg die Größe des anfallenden Plastikmülls. Alle drei Tage brachte unser Vier-Personen-Haushalt einen gefüllten 30 Liter Sack zur Recyclinginsel. Auch bei unseren Mitstreiterinnen Rosi und Christine sah es beim Plastikmüll nicht viel besser aus …   

Einkaufen

Erst jetzt konnte es wirklich losgehen – und zwar mit dem ersten, plastikfreien Lebensmitteleinkauf. Erste Einsicht: Der Wocheneinkauf verteilt sich auf mehrere Geschäfte und erfordert etwas Planung. In den Supermärkten kriegt man loses Obst und Gemüse (davon aber nicht alles von der Einkaufsliste). Auch Joghurt oder Milch im Glas oder Fischstäbchen und Buttergemüse in Papierverpackung ist erhältlich. Für eine größere Auswahl an unverpacktem Gemüse sind Biomärkte, Wochenmärkte oder Gemüsestände zu empfehlen. Hier in Moosach gibt es z.B. den Obststand am OEZ.

Der verpackungsfreie Supermarkt

Lose Nudeln, Nüsse oder unverpackten Kaffee gibt es nur im verpackungsfreien Laden bzw. an einer unverpackt-Station in größeren Bio-Supermärkten. Wir waren im OHNE Supermarkt in der Schellingstraße. Es ein war sehr ungewohntes Gefühl, die eigenen Gläschen und Döschen in einen Laden mitzubringen. Gleich beim Betreten haben wir uns ‚geoutet‘:  Wir waren noch nie da. Die Verkäuferin erklärte uns umgehend, dass die Gefäße vor dem Einkauf alle abgewogen werden. Sie zeigte uns die Abfüllbehälter und Einfülltrichter und -schaufeln, die nach ‚benutzt‘ und ‚unbenutzt‘ getrennt und hygienisch korrekt aufbewahrt werden. Neben einer großen Auswahl an Getreideprodukten und Hülsenfrüchten gibt es dort Süßigkeiten, loses Obst und Gemüse, Produkte für die tägliche Hygiene, Behälter und Bücher. Mit vollen Gläsern und zufrieden verließen wir den Supermarkt. Nur Fleisch, Wurst oder Käse gibt es dort nicht.

Fleisch, Wurst und Käse

Mit drei Döschen ging es zu einem Supermarkt unserer Wahl an die Fleischtheke. „Wäre es möglich…? Ich habe da meine Dose mitgebracht…“ Das Nachfragen, ob man das Fleisch in den eigenen Behälter gelegt bekommt, war ein weiteres Outing. Und: Es ging! Das Fleisch wurde abgewogen und direkt in die Dose hineingelegt, ohne dass die Verkäuferin sie angefasst hatte. Das funktionierte auch mit Käse und Wurst. In einem anderen Supermarkt hatten wir damit keinen Erfolg… Eine sichere Adresse ist der basic in der Amalienburgstraße. Dort gibt es ein Pfandsystem: Der Verkäufer füllt die gewünschten Produkte in eine zuvor desinfizierte Box, die für 13 Euro ausgeliehen werden kann. Beim nächsten Einkauf bringt man die Box zurück, erhält das Geld und leiht sich wieder eine Box aus.  

Endlich waren wir rundum versorgt

Die erste Woche Plastikfasten brachte viel Veränderung im Einkaufsverhalten, in Küche und Bad. Unser persönlicher Plastik-Müllberg schrumpfte von 60 Liter pro Woche auf etwa 20 Liter. Leider ließ er sich aufgrund von Altlasten (Kaffee- oder Geschenkverpackungen usw.) noch nicht ganz beseitigen. Wir blicken da optimistisch in die nächsten Wochen.

Besonders leicht fiel uns die Umstellung im Bad und Küche. Für Naschkatzen wie uns gibt es plastikfrei eingepackte Schokolade, Schokolade-umhüllte Nüsse oder Gummibärchen. So lässt es sich gut aushalten. 😊

Besonders ärgerlich war Plastik, das man nicht entdeckt hatte und in der Einkaufstasche gelandet war. So geschehen mit papierumhülltem Tee oder Spülmaschinenpulver (beide hatten innen einen Plastikbeutel).

Besondere Überwindung kostet das Nachfragen bei der Verkaufskraft an der Fleischtheke, ob ein plastik- bzw. verpackungsfreier Einkauf mit eigenem Behälter möglich ist.

In der nächsten Woche erkunden wir weitere verpackungsfreie Supermärkte, backen Kekse für unterwegs und begeben uns auf die Suche nach Frischkäse.

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